Der Verein „TUTKindernGUT“ wurde 2005 gegründet. Seither wurden um die 1.500 Familien mit rund 1,2 Millionen Euro an Spenden unterstützt. Obfrau und Leopold-Preisträgerin Stephanie Fürstenberg spricht über ihr Wirken und ihre Helfer.
NÖN: Der Verein „TUTKindernGUT“ wurde auf Ihre Initiative gegründet. Wie kam es dazu?
Stephanie Fürstenberg: Begonnen hat alles 1998, als ich mit meinem halbjährigen Sohn Ludwig mehrere Tage in der Kinderstation zur Behandlung war. Damals kam ich mit Primar Zdenek Jaros ins Gespräch und erfuhr, wie dringend gezielte Unterstützung in vielen Fällen notwendig ist. Ich war damals im absoluten Glück mit meinem gesunden Sohn und hatte das dringende Bedürfnis anderen zu helfen, die nicht so viel Glück haben. Mein Mann und ich veranstalteten zuerst einen Charityabend auf Schloss Weitra zugunsten der Kinderstation. Wir konnten für die Umsetzung Unterstützer aus der Region wie das Moorheilbad Harbach, aber auch namhafte Künstler gewinnen. Damit erzielten wir über 200.000 Schilling und konnten sofort mit der Umsetzung der ersten Projekte beginnen. Schwerpunkt der Arbeit des Vereins war von Anbeginn die individuelle und direkte Hilfe für Familien, die durch die Krankheit ihrer Kinder in schwierige Umstände geraten, ebenso wie die finanzielle Unterstützung bei notwendigen Zusatzleistungen oder Therapien für chronisch kranke Kinder, die nicht oder nur teilweise von den Kassen gedeckt werden.
Wie lange hat es gedauert, bis der Verein gegründet war?
Fürstenberg: Es war schnell klar, dass wir für die Hilfsprojekte tatkräftige Unterstützung benötigen und es gelang relativ rasch, eine Reihe aktiver und begeisterungsfähiger Frauen aus der Region für unseren Plan zu gewinnen. Mit zwölf aktiven Mitgliedern wurde der Verein 2005 unter dem Namen „TUTGUT“ gegründet. Im Laufe der Jahre kamen einige neue Mitglieder hinzu, einige wenige mussten aufgrund privater Veränderungen ihr Amt niederlegen. Der Kern der Gruppe ist nach wie vor mit Überzeugung dabei. Stellvertretend für alle aktiven Mitglieder möchte ich Kassierin Martina Minihold, ohne die ich den Verein nicht führen könnte, erwähnen.
Das Motto des Vereines ist Helfen, Informieren, Beraten, Begleiten. Wie geht das?
Fürstenberg: Alle aktiven Mitglieder unterstützen den Verein ehrenamtlich und unentgeltlich. Das ist keine Selbstverständlichkeit – und ich bin dankbar garantieren zu können, dass jeder Spendencent ausschließlich für Familien und ihre Kinder verwendet wird. Alle Fälle wurden immer in enger Zusammenarbeit mit Primar Zdenek Jaros und seinem Ärzteteam umgesetzt. In seiner Nachfolge hat Primaria Daniela Hofer mit großem Engagement diese Aufgabe übernommen. Dank der Klinikleitung, die ein kleines Büro zur Verfügung stellt, wurde TUTKindernGUT zum festen Bestandteil der Kinderstation. Die Berichterstattung der NÖN war und ist natürlich auch eine unschätzbar große Hilfe für TUTKindernGUT.
Was waren erste Reaktionen?
Fürstenberg: Das Angebot an Eltern, sich im vertrauensvollen Gespräch über Möglichkeiten zur Hilfeleistung an TUTKindernGUT zu wenden, wurde von Anfang an dankbar angenommen. Die Eltern waren und sind durchwegs froh, dass jemand Zeit hat, ihre Nöte anzuhören und darüber nachzudenken, wie man die Umstände, die eine schwere, langfristige oder unheilbare Krankheit des Kindes mit sich bringt, etwas erleichtern könnte. Die Ärzte und das gesamte Team, vor allem auch die Stationsschwestern, waren vom Start weg in die Arbeit von TUTKindernGUT eingebunden.
Wie hat sich die Arbeit des Vereins über die Jahre verändert?
Fürstenberg: Die Notwendigkeit der Unterstützung ist in den Jahren nicht weniger geworden. In den vergangenen 20 Jahren habe ich gelernt, wie viele Krankheiten bei Kindern es gibt, von denen man normalerweise nichts weiß und wie viel verstecktes Leid in Familien dadurch entsteht. Dadurch, dass wir die Schwerpunktstation für Kinder- und Jugendheilkunde im Oberen Waldviertel sind, kommen ja die meisten schweren Fälle zu uns. Dass es so viele Fälle gibt – und das ist ja nicht nur in unserer Region so – hat mich stets sehr überrascht. Tatsächlich könnte ich immer sehr viel mehr Mittel gebrauchen, um noch bessere und umfassendere Hilfe leisten zu können.
Wie gehen Sie persönlich mit den doch oft sehr tragischen Schicksalen der Kinder und deren Eltern um?
Fürstenberg: Empathie, Mitgefühl und das dringende Bedürfnis etwas zu tun, um jemanden in verzweifelter Lage behutsam zu stützen und im besten Fall helfen zu können ist für mich der Umgang damit. Ich denke, dass es für jeden Menschen, aber besonders für Eltern und Kinder, wichtig ist zu wissen, dass man mit seinem Schicksal nicht allein gelassen ist und einem auch von außen geholfen wird. Wenn man sieht, in welch unvorstellbar schweren Umständen Familien oftmals leben müssen, empfindet man große Demut aber auch Dankbarkeit, dass man etwas dazu beitragen kann, wenigstens die äußeren Umstände zu lindern. Manchmal ist es aber auch zum Verzweifeln.
Woher schöpfen Sie Kraft?
Fürstenberg: Aus meiner glücklichen Familie und meinem Glauben. Vor allem aber auch aus den vielen zurückliegenden Fällen, bei denen man etwas Wesentliches bewirken konnte, oder bei denen sich schwere Schicksale zum Besseren gewendet haben.
Hat sich Ihr persönliches Leben durch den Verein verändert?
Fürstenberg: Es ist eine wunderbare und erfüllende Aufgabe, diese Arbeit machen zu können. Man geht vielleicht noch achtsamer und aufmerksamer mit dem eigenen Leben, der Familie und den Liebsten um. Vor allem ist einem immer bewusst, dass Gesundheit an Körper und Seele das größte Geschenk im Leben und der Schlüssel zu allem Glück ist.
Gibt es besondere Erlebnisse, die Sie nicht vergessen?
Fürstenberg: Da denke ich an viele Kindergesichter, die ich bis heute vor Augen habe und nicht vergessen werde. Vor allem bleiben die Kinder im Herzen, die man über mehrere Jahre bis zum traurigen Ende gekannt hat. Man entwickelt schon eine besondere Beziehung zu Familien, deren Schicksal man so hautnah miterlebt. Andererseits denke ich mit Freude an ehemals von uns unterstützte Kinder, die als junge Erwachsene mit Erspartem kamen und mich baten, damit anderen Kindern in derselben Weise zu helfen.
Wie wird es mit „TUTKindernGUT“ weitergehen?
Fürstenberg: Ich werde weiterhin mein Bestes geben, um den Verein mithilfe der aktiven Mitglieder zielgerecht zu leiten, damit wir Familien in unserer Region direkt und effizient unterstützen können. Mein Wunsch ist es natürlich, immer mehr Freunde und Förderer zu gewinnen. Es wäre schön, in Zukunft weitere großzügige Spender, aber auch Firmen zu motivieren, TUTKindernGUT zu unterstützen. Nur dadurch könnten wir Familien noch intensiver und besser helfen und weiterhin eine zuverlässige Anlaufstelle in unserer Region für Familien in Not sein. Unter www.tutkinderngut.at gibt es einen Spenden-Button, über den man uns direkt und unkompliziert unterstützen kann. Die Spenden sind steuerlich absetzbar.
Wie kommen die Kinder zur Unterstützung des Vereins?
Fürstenberg: Die Eltern werden in der Kinderstation über die Möglichkeit der Unterstützung durch den Verein TUTKindernGUT informiert und zu einem persönlichen Gespräch eingeladen.
Wie viele Personen gehören dem Vereinsvorstand an?
Fürstenberg: Ich bin Obfrau, meine Stellvertreterin ist Adelheid Hauer. Als Kassierin fungiert Martina Minihold mit Stellvertreterin Veronika Haas. Ewald Grabner ist Schriftführer, seine Stellvertreterin ist Renate Doleschal. Primaria Daniela Hofer ist als ärztlicher Beirat tätig, als Kassaprüferinnen Margit Layer und Margit Weber. Mit Primar Zdenek Jaros haben wir ein Ehrenmitglied. Insgesamt gibt es 24 Vereinsmitglieder.
Was bedeutet Ihnen die Leopold-Auszeichnung?
Fürstenberg: Wir freuen uns außerordentlich über den Leopold und ich bin sehr dankbar für diese besondere Auszeichnung. Es bedeutet mir sehr viel! Dieser Preis gebührt allen, die mir in den letzten Jahrzehnten geholfen haben, unsere Ziele zu verwirklichen. Ich nehme den Leopold stellvertretend und mit großem Stolz und Dankbarkeit für alles, was wir gemeinsam erreicht haben, an.
Vorstand: Obfrau Stephanie Fürstenberg, Stellvertreterin Adelheid Hauer; Kassierin Martina Minihold, Stellvertreterin Veronika Haas; Kassaprüferinnen Margit Layer, Margit Weber; Schriftführer Ewald Grabner, Stellvertreterin Renate Doleschal; Öffentlichkeitsarbeit Stephanie Fürstenberg, Erika Berger, Adelheid Hauer; Ärztlicher Beirat Primaria Daniela Hofer; Ehrenmitglied Primar Zdenek Jaros
Spenden sind steuerlich absetzbar und direkt über die Homepage – zum Beispiel mittels eigenem Spenden-Button – möglich JETZT SPENDEN
Wenn Sie selbst Aktiv bei TUTKINDERNGUT mithelfen wollen,
schreiben Sie bitte an Stephanie Fürstenberg: tutgut@zwettl.lknoe.at
Förderverein TUTKINDERNGUT
3910 Zwettl; Propstei 5
ZVR 765530401
tutgut@zwettl.lknoe.at
Tel.: 02822/900414303
Tel.: 02822/900426325
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